Kultur und Medien

Naam cursus

Kultur und Medien: Die Transformation literarischer Kulturen durch Digitalisierung

Universiteit

UVA

Punten/Credits

5/6 EC

Cursusdatum

semester 1 ()

Inschrijfdatum

14/06/2021 - 26/09/2021

Locatie

UvA en UU

Naam docent

prof. dr. Thomas Ernst (UvA) en Dr. Charis Goer (UU)

E-mail contactpersoon

prof. dr. Thomas Ernst (UvA)

Doel van de cursus

Nach erfolgreichem Abschluss dieses Kurses haben die Studierenden fundierte Kenntnisse im Bereich der deutschsprachigen Literatur im Kontext des digitalen Wandels.

Die Studierenden sind in der Lage

– mündliche und schriftliche Präsentationen und Diskussionsbeiträge auf inhaltlich und sprachlich angemessenem Niveau beizusteuern,

– selbstständig Literatur zu den im Seminar behandelten Themenbereichen zu recherchieren, in strukturierter Form zu präsentieren (mündlich und schriftlich) und darüberhinausgehende Fragestellungen zu formulieren,

– literarische Beispiele theoretisch und methodisch fundiert zu analysieren und eigene Fragestellungen, Thesen und Argumentationen zu entwickeln.

 

Uitgebreide omschrijving

Kultur ist ein System von Meinungen, Werten und Praktiken, mit denen wir der Welt Bedeutung geben. Man könnte, mit Clifford Geertz, auch von einem Bedeutungsgewebe sprechen, in das wir uns selbst einspinnen. Kultur ist damit alles, was unseren Lebensalltag bestimmt. Sie ist vielseitig, komplex, menschengemacht, mehrdeutig, intermedial, diskursiv, vernetzt und:  ein Produkt der Medien, denn über die Medien wird uns die Welt erklärt.

Medien sind Dispositive, durch die wir uns als Individuen so zur Welt verhalten, dass wir unser Handeln als sinnvoll erfahren. Ein Dispositiv bietet den Rahmen, durch den wir als Individuen Orientierung in der Gesellschaft finden.

Das wechselseitige Verhältnis lässt sich je nach theoretischer Perspektive  in verschiedener Weise analytisch erfassen und in seiner historischen Entwicklung erschließen, weshalb sich mit dem Kurs zwei unterschiedliche Untersuchungsweisen verbinden: eine synchrone kultur- und medienanalytische und eine diachrone, auf historische Phänomene orientierte.

Schon im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde die traditionelle Rolle der Literatur als kulturelles Leitmedium durch die zunehmende Verbreitung neuer Medien wie Radio, Film und Fernsehen in Frage gestellt. Im Übergang zum 21. Jahrhundert wird diese Tendenz durch die digitalen Formate verstärkt. Literatur befindet sich heute in Konkurrenz zu und im Verbund mit neuen elektronischen und neuesten digitalen Medien und löst sich zunehmend von der prägenden Bindung an das gedruckte Buch. Dieser Medienwandel bedeutet nicht das Ende der Literatur, bringt aber weitreichende Veränderungen mit sich.

Das Seminar konzentriert sich auf literarische Kulturen nach dem ,Ende der Gutenberg-Galaxis‘. Es fragt danach, welche Auswirkungen die medialen Potenziale und die konkrete Nutzung digitaler Medien auf die Literatur – etwa auf Konzeptionen von Autorschaft und Poetiken – sowie auf den Literaturbetrieb – also die Distribution, Präsentation und Rezeption von Literatur – hat. Dabei beschäftigen wir uns aus einer literatur- und medientheoretischen Perspektive mit Reflexionen neuer und digitaler Medien in literarischen Texten, aber auch mit verschiedenen Formen der digitalen Literatur (u.a. Netzliteratur, Code Poetry, Twitteratur).

Einführend werden wir uns auf einer literatur-, medien- und kulturtheoretischen Ebene mit den für unser Seminar zentralen Begriffen der Literatur, des Mediums und der Digitalisierung beschäftigen. Wir lernen einschlägige Theorien zum historischen und zum digitalen Medienwandel sowie zu seinen Auswirkungen auf die Gesellschaft und insbesondere auf die Produktion, Distribution und Rezeption von Literatur sowie deren wissenschaftliche Erforschung auch mithilfe neuer digitaler Methoden kennen.

Im Folgenden analysieren wir konkrete Bereiche der deutschsprachigen digitalen Literatur bzw. des digitalen Literaturbetriebs, indem wir zunächst das jeweilige Feld als solches beschreiben, um dann konkrete Texte bzw. Digitalprojekte zu analysieren und zu diskutieren. Dazu zählt erstens die Reflexion der Digitalisierung und ihrer Möglichkeiten in eher traditionellen Literaturformaten, wie etwa in den Weblogs „Abfall für alle“ (1998) von Rainald Goetz und „Arbeit und Struktur“ (2010-13) von Wolfgang Herrndorf, die schließlich als gedrucktes Buch veröffentlicht wurden, oder in dem im Format eines Facebook-Chats verfassten Roman „Von der Zunahme der Zeichen“ (2016) von Senthuran Varatharajah. Zweitens interessieren uns hier Projekte einer digitalen Literatur, die sich nur noch modifiziert oder gar nicht nicht mehr in eine Buchform übersetzen lassen, wie beispielsweise die Netzliteratur von Jörg Piringer, die Twitteratur von @Tiny_Tales (Florian Meimberg) und @uerdinger (Johannes Floehr), die als “Statusmeldungen” (2017) veröffentlichten Facebook-Postings von Stefanie Sargnagel oder kollaborative Schreib- bzw. Social Reading-Projekte wie „Morgen mehr“ (2016) von Tilman Rammstedt. Die konkreten Beispiele wählen wir nach Interessenslage der Teilnehmenden gemeinsam aus.

Educatief perspectief:
Wir werden uns auch mit den Herausforderungen und neuen Möglichkeiten durch Digitalisierung im Bereich von Bildung, Schule und (Deutsch-)Unterricht auseinandersetzen und didaktisch-methodische Ansätze eines digitalisierten Deutschunterrichts kennenlernen und reflektieren. Der Umfang und Inhalt der fachdidaktischen Anteile richtet sich nach den Bedürfnissen und Interessen der Teilnehmenden.

Examen informatie

Werkvorm
Hoor-/Werkkollege

Toetsing
Impulsreferat 25%
Hausarbeitspräsentation 25%
Hausarbeit 50%

Studielast

5 ECTS = 140 Stunden, davon entfallen auf:

Seminarsitzungen: 5 x 4 = 20

Vor- und Nachbereitung pro Sitzung, insbesondere Lektüren: 5 x 10 = 50

Vorbereitung des Impulsreferats: 10

Vorbereitung der Hausarbeitsprojekt-Präsentation: 10
Hausarbeit: 50

Boeken/Literatuur

Vorläufige Literatur

 

Primärliteratur und digitale Literaturprojekte

– Bergmann, Renate [i.e. Rohde, Torsten]: Die Online-Omi. 13 Bde. Reinbek: Rowohlt und Berlin: Ullstein 2014-2020. [siehe auch Renate Bergmann/@RenateBergmann bei Twitter]

– Böhmermann, Jan: Gefolgt von niemandem, dem du folgst. Twitter-Tagebuch 2009-2020. Köln: Kiepenheuer & Witsch 2020. [siehe auch Jan Böhmermann/@janboehm bei Twitter]

– Deutsches Literaturarchiv Marbach: Literatur im Netz. URL: http://literatur-im-netz.dla-marbach.de/.

– Floehr, Johannes: Dialoge. Paderborn: Lektora 2019. [siehe auch Johannes Floehr/@uerdinger bei Twitter]

– Goetz, Rainald: Abfall für alle. Roman eines Jahres. 3. Aufl. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 2003 (= suhrkamp taschenbuch 3542).

– Herrndorf, Wolfgang: Arbeit und Struktur. Berlin: Rowohlt 2015 (= rororo). [siehe auch: Wolfgang Herrndorf: Arbeit und Struktur. URL: http://www.wolfgang-herrndorf.de/.]

– Meimberg, Florian: Auf die Länge kommt es an. Tiny Tales. Sehr kurze Geschichten. Frankfurt a.M.: Fischer 2011 [siehe auch: Florian Meimberg/@tiny_Tales. URL: https://twitter.com/tiny_tales?lang=de].

– Piringer, Jörg: Datenpoesie. Klagenfurt: Ritter 2018. [siehe auch https://joerg.piringer.net/]

– Rammstedt, Tilman: Morgen mehr. München: Hanser 2016.

– Sargnagel, Stefanie: Statusmeldungen. 2. Aufl. Reinbek: Rowohlt 2017.

– Varatharajah, Senthuran: Vor der Zunahme der Zeichen. Frankfurt a.M.: Fischer 2016.

 

Theorien und Sekundärliteratur

– Binczek, Natalie u.a. (Hg.): Handbuch Medien der Literatur. Berlin: de Gruyter 2013.

– Gehlen, Dirk von: Mashup. Lob der Kopie. Berlin: Suhrkamp 2011 (= edition suhrkamp 2621).

– Gendolla, Peter/Schäfer, Jörgen (Hg.): The Aesthetics of Net Literature. Writing, Reading and Playing in Programmable Media. Bielefeld: transcript 2007 (= Medienumbrüche/Media Upheavals 16).

– Heibach, Christiane: Literatur im elektronischen Raum. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2003 (= suhrkamp taschenbuch wissenschaft 1605).

– Herzig, Bardo: Wie wirksam sind digitale Medien im Unterricht? Bielefeld: Bertelsmann Stiftung 2014. [Online-Version auf: https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/Studie_IB_Wirksam-keit_digitale_Medien_im_Unterricht_2014.pdf]

– Krommer, Axel: Digitale Informations-, Kommunikations- und Kooperationsmedien im Deutschunterricht. In: Digitale Medien im Deutschunterricht. Hg. von Volker Frederking u.a. Baltmannsweiler: Schneider Verlag 2014 (= Deutschunterricht in Theorie und Praxis 8). S. 290-311.

– Schäfer, Jörgen: Text-Spiele. Anmerkungen zur Netzliteratur. In: Sprache und Literatur, 35. Jg., Bd. 93 (2004). S. 76-87.

– Simanowski, Roberto: Interfictions. Vom Schreiben im Netz. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2002 (= edition suhrkamp 2247).

– Stalder, Felix: Kultur der Digitalität. Berlin: Suhrkamp 2016 (= edition suhrkamp, Bd. 2679).

– Topalović, Elvira u.a.: Digitale Bildung als Querschnittsaufgabe. Der Beitrag des Fachs Deutsch zwischen Sprache, Literatur und Medien. In: Mitteilungen des deutschen Germanistenverbandes, 65/3, 2018. S. 317-325. [Online-Version auf: https://www.vr-elibrary.de/doi/pdf/10.14220/mdge.2018.65.3.317]

– Winko, Simone: Hyper – Text – Literatur. Digitale Literatur als Herausforderung an die Literaturwissenschaft. In: Harro Segeberg/Simone Winko (Hg.): Digitalität und Literalität. Zur Zukunft der Literatur. München: Fink 2005. S. 137-157.

 

Eine verbindliche Liste der zu lesenden und ggf. anzuschaffenden Lieratur wird rechtzeitig vor Seminarbeginn bekannt gegeben.

 

Kosten
Wir werden uns darum bemühen, die Lektüren in digitaler Form verfügbar zu machen. Sollte dies nicht gelingen, können Anschaffungskosten für Bücher in Höhe von bis zu 50 € anfallen

Voorwaarden

Rooster
Freitagmittag 13:00-15:00 und 16:00-18:00 Uhr

Data
22.10.2021, 19.11.2021, 03.12.2021, 10.12.2021 und 17.12.2021

On campus 
22.10.2021 und 03.12.2021 UvA
19.11.2021, 10.12.2021 und 17.12.2021 UU
(online ggf. kurzfristig je nach Infektionsgeschehen)